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Rotating Wheels

1. Masks On Our Faces
2. New Life
3. Hybrid Mob
4. Rotating Wheel
5. Inside (Now And Forever)
6. Stranger In A Strange World
7. Blood In Your Ears
8. Keep The Fire Burning
9. So Many People
10. Late December

Kritiken

 

Rocktimes:

Meine musikalische Deutschlandtour macht diesmal in Bielefeld einen Zwischenstopp, um „Rotating Wheels“ von der ostwestfälischen Band Univerve aufzusammeln. Da ich mich gern ab und zu im Progressive Rock-Bereich bewege, kommt mir dieser Silberling gerade recht.

 

Wow, der Eröffnungssong hat es gleich in sich! Mit geschlossenen Augen meine ich, und das ist nicht negativ gemeint, die berühmteste Kodderschnauze der deutschsprachigen Musikszene, Nina Hagen, zu erlauschen. Natürlich handelt es sich hierbei um einen Irrglauben, heißt die Lady am Mikro der Band nicht Nina sondern Nora, genauer gesagt Nora Saadhoff. An dieser Stelle muss ich gleich ein Sonderlob loswerden, denn folgend wird das Zwerchfell der Frontfrau sich unweigerlich in mein Hirn hineinfräsen. Dabei unterstreicht sie ihre Vielseitigkeit, ob rotzfrech punkig, soulig angehaucht, prägnant rockig oder einfach nur geradeaus – sie kann gottverdammt gut singen! Apropos Vielseitigkeit: Das ganze Album wirkt, zwar meist auf progressiven Stelzen dahergeschritten, recht abwechslungsreich.

Richtig klasse kommt „Hybird Mob“ aus den Boxen gewabert, beweist hier Bassist Udo Tanger das er weit über den ’normalen Standard‘ der Kunst des Basszupfens steht! Ihr Titeltrack „Rotating Wheel“ geht als schöne, anspruchsvolle Ballade durch mein Gehör. Dabei beeindruckt mich nicht nur Frau Saadhoff, die wieder glänzend singt, sondern auch Gitarrist Frank Wölfer, der ein tolles Solo beiträgt.

 

In gut vier Minuten spiegelt sich mein Anspieltipp „Inside“ aus der HiFi-Anlage: Egal ob schroffe Gitarrenläufe oder die weibliche Rockröhre: Alles Bestens! Und doch, spätestens jetzt hat mir Tieftonspezi Tanger am meisten imponiert! Sagenhaft, der Mann zupft sehr variabel, mit viel Gefühl und vor allem sehr gekonnt an den dicken Saiten. Ihn und die Band würde ich doch zu gern mal live erleben und es würde mich nicht wundern, wenn Tangers Spielgerät mehr als die traditionellen vier Saiten besitzt.

Beim Konsumenten dürfte Nora Saadhoff am meisten hängen bleiben. Kein Wunder, die Frau hat’s, wie schon mehrmals erwähnt, einfach drauf. Doch es ist die Gesamtheit des Fünfers, die ihre neuste Tonkonserve aus einem Mix von reichlich Progressive Rock, viel Hard Rock, etwas Funk und einigen Spritzern Pop produziert hat und alles in allem mit viel Gefühl und großartigem Können serviert. Hier finde ich sogar die Beimischung einiger Pop-Elemente, obwohl es mich ansonsten eher abturnt, richtig gut! So besitzen die meisten Songs einen hohen Wiedererkennungswert, ohne nun gänzlich dem Pop- oder Disko-Fieber verfallen zu sein!

Dass sie 2007 vom Deutschen Rock- und Pop-Preis die Auszeichnung als ‚beste progressive Bands Deutschlands‘ abgegriffen haben, kann ich nur allzu gut nachvollziehen!

 

Nicht nur, dass die Platte perfekt abgemischt wurde, es ist die außergewöhnlich gute Qualität deutscher Musiker, die sich vor vier Jahren zu Univerve zusammenschlossen und mich nun schwer beeindruckt haben! Auch wenn mit „Blood In Your Ears“, „So Many People“ und dem Schlussakkord „Late December“ weitere Highlights geboten werden, habe ich zwar keinen neuen Musik-Planeten in unserem Universum entdeckt, doch eine Auszeichnung gibt’s auch von mir: Eine Spitzenplatzierung in meiner Kategorie Progressive Rock / Geheimtipp 2011!

 

Link: http://www.rocktimes.de/gesamt/uv/univerve/rotating_wheels.html

Musikzirkus-Magazin

Markenzeichen der Band ist neben dem stilistischen Mix aus Progressive Rock, Pop, Hardrock und Funk vor allem die Stimme von Sängerin Nora Saadhoff. Sound und vor allem die markante Gesangsstimme sorgen für einen hohen Widererkennungswert. Das ist ein großer Vorteil, weil schon nach wenigen Tönen die Band erkannt wird.

 

Zehn neue Stücke haben Univerve in der Zwischenzeit komponiert und auf dem neuen Silberling, der den Titel „Rotating Wheels“ trägt, untergebracht. Mit ihrem Debüt landete die Band in 2007 beim Deutschen Rock- und Pop-Preis die Auszeichnung zu „Beste Progressive Band“. Und auch auf dem neuen Album hält das Quintett den hohen Standard, den sie mit ihrem Debüt vorgelegt haben.

 

Wie schon auf dem Debüt, so wechseln sich auch auf „Rotating Wheels“ kraftvolle Parts mit sanften ab. Insgesamt ist die CD klanglich aber noch besser als ihr Vorgänger und auch die Stücke haben eine gewisse Finesse bekommen. Dabei wandeln die fünf Musiker auf verschiedenen musikalischen Ebenen, die sie zusammenfügen. Der Sound ist schon sehr markant und lässt sich kaum beschreiben, das zeigt auch schon der Opener „Masks On Our Faces“, bei dem eine Manfred Mann-ähnliche Keyboardpassage auf sägende Gitarren und Harry Potter-Soundtrack-Anleihen stoßen. Und doch ist es typisch Univerve.

 

Eine Poprocknummer ist „New Life“, die schnell ins Ohr geht. Hier klingt Nora wieder eine Spur nach Sade & Co. Im Refrain kommen dann aber Hardrock-Gitarrenlicks ins Spiel, die diese „Sade“-Nummer in härtere Gefilde spült. „Hybrid Mob“ glänzt durch ein ausdrucksstarkes Bassspiel, einer funkigen Gitarre, einem akzentuierten Schlagzeug und einer sehr schönen Melodie, die mich zunächst an deutsche Bands wie Moti Special erinnert, bevor es dann wieder typisch Univerve-mäßig weitergeht. Eine klasse Nummer.

 

Mit Wah-Wah-Gitarren und sehr schönen Keyboardharmonien versehen wirkt das Titelstück recht relaxt. Beim anschließenden „Inside“ lassen die Fünf wieder den Funk raus. Ebenfalls eine sehr schöne tanzbare Nummer, die aber mehr im Midtempobereich liegt. Kraftvolle Gitarren kommen dann aber im Refrain auf und machen aus dem Stück eine Crossover-Nummer. Mein Favorit des Albums ist aber „Stranger In A Strange World“. Dieser Rocksong setzt sich schnell mit seiner eingehenden Melodie im Gehörgang fest. Auch die weiteren Songs halten dieselbe qualitative Stufe aufrecht.

 

Univerve ist eine Band, die sich eines außergewöhnlichen Stils bemächtigt, der unverkennbar ist. Man sollte sich dieser Musik am besten noch live hingeben, wozu man im Frühjahr bei einigen Gigs die Möglichkeit hat. Die Musik von Univerve strahlt eine ungewöhnliche Faszination aus, daher eine klare Empfehlung von mir. Hat der Player erstmal einige Umdrehung hinter sich, ist es schwer die CD wieder wegzulegen.

 

Stephan Schelle, April 2011

 

Link: http://www.musikzirkus-magazin.de/dateien/Pages/CD_Kritiken/rock/univerve_rotating_wheels.htm